Montag, 15. Jänner 2007

Giuseppe, Francesco

13 01 2007

K 41 in d-moll, Andante moderato, ist bei Longo nicht verzeichnet. Ein längeres, sehr schönes Stück, eine Fuge. Für Kirkpatrick steht sie "...in der orthodoxen Tradition der italienischen Orgelfuge des 18.Jahrhunderts, wie sie sich in den Sammeldrucken Arestis bis zu den Fugen in Clementis Practical Harmony zeigen, die fälschlich Frescobaldi zugeschrieben werden." (Kirkpatrick 1972,S.182)


14 01 2007

K 42 (L S36) in B-Dur, Minuetto, ein kurzes, sehr anmutiges Minuett, paßt gut zum heutigen Sonntag.


15 01 2007

K 43 (L 40) in g-moll, Allegro asai. Kirkpatrick ordnet sie in die von ihm so bezeichnete "glanzreiche Periode Scarlattis ein. "Die Stücke , die anscheinend unmittelbar auf die Essercizi folgen, sind alles andere als leicht. Es sind Scarlattis virtuose Stücke par excellence. Sie schwelgen in einem vollen, blühenden Klang, auf den bereits die letzteren Sonaten der Essercizi hinweisen, und in der Spielfreude. ... Hier erreicht die Klaviertechnik ihre volle Höhe." (Kirkpatrick 1972,S.182) Scott Ross demonstriert dies in seiner Einspielung eindrucksvoll.

Giuseppe, der 2.Vorname Scarlattis führt(e) immer wieder zu Verwechslungen und Mystifikationen z.B. was Aufenthalte in London betrifft. Sein nächster Bruder, geboren 1689, hieß Giuseppe Nicola. Ein Giuseppe Scarlatti, von dem Kirkpatrick annimmt, dass er ein Onkel Domenicos sei, es aber auch sein Bruder sein könnte, hatte bei der Aufführung Domenicos zweiter Oper Il Giustino am 19.Dezember 1703 "...die Dekorationen entworfen und die technische Leitung der Aufführung übernommen."(Kirkpatrick 1972,S.30) Weiters gab es einen Komponisten namens Giuseppe Scarlatti, der sich selbst als Neffe Domenicos bezeichnet. "Seine frühesten bekannten Kompositonen stammen aus dem Jahr 1739 (...).Von seinen vielen aufgeführten Opern seien erwähnt Merope (Rom 1740) und Arminio in Germania (Florenz 1741), aus denen Arien stammen, die später Domenico zugeschrieben wurden. ... Giuseppes Rückkehr nach Neapel im Jahr 1754 – er führte am 2.Januar 1755 seine Oper Caio Mario im San Carlo auf – ist wahrscheinlich die Quelle der vielen irrtümlichen Berichte über Domenicos Rückkehr dorthin. Giuseppe verbrachte den Rest seines Lebens in Wien, wo er am 17.August 1777 verstarb." (Kirkpatrick 1972, II S.9)

Ein Onkel Scarlattis, der jüngere Bruder seines Vaters, Francesco Scarlatti (1666-1741) lebte tatsächlich in England, und zwar 1719 in London, wo er Händel besuchte und für eine Stelle bei James Brydges, dem Duke of Chandos empfohlen worden war, sie aber nicht annahm, und ab 1724 als "Master of Musick" in Irland, in Dublin, wo er in 2.Ehe mit Jane Scarlatti verheiratet war. 1715 hatte er sich um die Stelle eines Vice-Kapellmeisters am Wiener Hof beworben, war aber trotz Fürsprache von J.Fux abgelehnt worden. (http://en.wikipedia.org/wiki/Francesco_Scarlatti)

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