21 02 2007
K 80 (bei Longo nicht verzeichnet, obwohl es im Codex Venezia 1742 Bd.XIV zusammen mit K79 unter der Nummer XLV aufscheint und Longo dieses Manuskript als Quelle benutzte) in G-Dur, Minuet. Ein kurzes Menuett, adrett, nett.
Ein Tag, der mit Scarlatti in der Früh im Radio beginnt, muß ein guter Tag sein/werden. In der Frühsendung auf Ö1 war zu hören: Alain Lefevre am Klavier mit der Sonate in C-Dur K 502 (Koch Records 373892)
Und tatsächlich, ich entdeckte eine äußerst interessante Neuerscheinung:
Domenico Scarlatti
Violin Transcriptions
Tedi Papavrami, Violine
aeon AECD 0644
"Sonst war es ja meist umgekehrt: Pianisten richteten sich für ihre 88 Tasten ein, was zuvor eine einzelne Violine mit ihren vier Saiten an virtuoser und/oder geistestiefer Musik zu spielen vermocht hatte. Man denke an Franz Liszts kongeniale Klavier-übertragungen Paganini'scher Capriccen für Geige solo, oder an Busonis Bearbeitung der "Chaconne" aus Johann Sebastian Bachs d-moll-Partita. Nun aber ist ein hochbegabter Geiger auf den Plan getreten und hat sich der "Esserzizi per Gravicembalo" von Domenico Scarlatti angenommen. Und wenn man diesem Tedi Papavrami zuhört, wie beseelt, wie klangschön und an den richtigen Stellen funkelnd er die Kleinodien des spanischen Neapolitaners auf seiner Violine zu spielen vermag, dann fragt man sich, warum nicht längst schon jemand auf diese Idee gekommen ist.
Ist es schon frappant, wie "geigerisch" sich die atmende Kantabilität dieser Musik erweist, so grenzt es ans Wunderbare, wie souverän es Papavrami vermag, die verzwickten Stimmführungen Scarlattis, den Zauber der Harmoniewechsel, die reißerischen Accacciaturen zu realisieren! Ätherische Oktaven, Pizzicato-Ketten der linken Hand, akrobatische Bogentechnik: Seine glasklare Intonation noch der komplexesten Mehrklänge, verleiht der inneren Strebekraft dieser Musik unerhörte Impulse und setzt sie gleichsam unter Strom - ein Phänomen, das auf einem Tasteninstrument niemals zum Tragen kommen kann.
Was Papavrami bei den zwölf von ihm transkribierten Sonaten an violinistisch-satztechnischer Raffinesse ins Werk gesetzt hat und auch wahrhaftig zum Klingen bringt, macht Hoffen auf mehr - schließlich hat Scarlatti um die 555 solch kleiner Geniestreiche hinterlassen." Helmut Rohm, Bayern 4 Klassik
Papavrami spielt die Sonaten K 9, 11, 32, 54, 87, 141, 185, 322, 380, 426, 466, 481. Tatsächlich ein außergewöhnliches Hörerlebnis.
Mittlerweile träume ich von einem 4-tägigen Domenico Scarlatti Festival "Spiel Mimo". Es soll vom 23.-26.eines Monats (Geburts-/Sterbetag Scarlattis) stattfinden. Am ersten Tag Vernissage zur Installation "Spiel Mimo" – Spielfeld, Spieltisch und Musikbox – mit Konzert des Scarlatti Ensembles (Norwegen), zum Büffet gibt´s Quitten in verschiedenster Form (Saft, Wein, Likör, Gelee, Deserts / Konfekt, Linzer Torte). Am zweiten Tag das Theaterstück "Domenico Scarlattis zweites Leben" von Irene Dische. Am 3.Tag ein (internationaler) Konzertabend "Trancescriptions" mit Yevgeny Sudbin, Klavier (RUS), Wendy Carlos, Synthesizer (USA), Teodoro Anzellotti (I) oder Mie Miki (F), Akordeon, Tedi Papavrami (ALB),Violine, Roberto Aussel, Gitarre (ARG/D), eventuell Hansjörg Schellenberger,Oboe (D) mit den I Solisti Italiani (I), sowie dem Aurelia Saxophone Quartet & W. te Brummelstroete (NL). Falls ein Live-Konzert dieser Künstler/innen nicht möglich ist, wäre auch eine Visualisierung ihrer Einspielungen denkbar. Am letzten Tag zum Abschluß ein Cembalokonzert "The Original" mit Angela Koppenwallner. Veranstalter und Sponsoren mögen sich melden...
Den Konzertabend "Trancescriptions" kann man sich schon mal zu Hause mit folgenden CDs gestalten:
Yevgeny Sudbin: Klaviersonaten (BIS CD 1508), Wendy Carlos: The Well-Tempered Synthesizer (East Side Records ESD 81612),Teodoro Anzellotti: D.Scarlatti - Werke für Akkordeon (Winter & Winter 910 062-2), Mie Miki: Scarlatti Sonatas (Vanguard Classics 99193), Tedi Papavrami: Domenico Scarlatti-Violin Transcriptions (aeon AECD 0644), Roberto Aussel: Domenico Scarlatti-Quinze Sonates (aeon AECD 0528), Hansjörg Schellenberger,I Solisti Italiani: Oboenkonzerte des Barock (Denon 45338), Aurelia Saxophone Quartet & W. te Brummelstroete: Domenico Scarlatti (Vanguard Classics 99177).
Mittwoch, 21. Februar 2007
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