20 12 2006
Scarlatti hat wie kein anderer spanischer Komponist vor ihm die spanische Volksmusik, Tarantella und Flamenco in seinen Kompositionen einfließen lassen und verabeitet. Die Kenntnis dieser Musik hat er sicher zum geringsten Teil bei Hof erlangt. Wahrscheinlich ist, dass er sich des öfteren "unters Volk mischte" und Tavernen und andere Orte besuchte, wo diese Musik erklang.
An diesen Orten ist auch anzunehmen, dass er dort seiner Glückspielleidenschaft nachging. Sein Hang zum Glücksspiel ist vorallem durch seinen Freund und berühmten Opernsänger Farinelli bezeugt. Burney berichtet von einem diesbezüglichen Gespräch mit Farinelli, dass "dieser originelle Komponist und große Interpret,...,den Dingen des Alltags zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat und der Spielleidenschaft so verfallen war, daß er nur zu häufig in mißliche Lagen geriet, aus denen ihn nur die Großzügigkeit seiner königlichen Herrin reißen konnte, welche, wie mir Farinelli versicherte, nicht nur öfters seine Schulden bezahlte, sondern auf Scarlattis Bitten hin seiner Witwe und seinen drei Kindern eine Pension von viertausend Kronen aussetzte, als sie bei seinem Tod mittellos dastanden." (zit.n.Kirkpatrick 1972, S.146) So scheint einer der Gründe für die Fülle der Kompositionen darin zu liegen, dass Scarlatti damit Königin Maria Barbara, sowohl künstlerisch alsauch in finanziellen Anliegen, bei Laune hielt.
Für meine geplante Installation "Das Labyrinth des Domenico Scarlatti" wird diese Glückspiellleidenschaft formbildend sein, sie wird in Form eines Spielbrettes konzipiert werden.
Das einzige Musikstück von Mimo, das ich heute höre ist die Sonate K 17 in F-Dur (L 384) Presto. Ich ziehe die Interpretation von Pletnev am Klavier der Cembaloversion von Ross vor, da bei ersterer die Dynamik und Klangfarben des Stücks besser zur Geltung kommen.
21 12 2006
Gleich am Morgen die Sonate zum Tag: K 18 in d-moll (L 416) Presto, gespielt von Scott Ross. Trotz mehrmaligem Hören werde ich nicht "warm" mit ihr, diese Sonate ist mir zu etüdenhaft und teilweise zu dissonant.
Als Morgenmusik, bzw.über den Tag verteilt, höre ich dann Ralph Kirkpatricks Einspielung 21 Sonatas (Deutsche Grammophon / Archiv Produktion 00289 477 5003) aus 1965 und 1970. Sie enthält die Sonaten K 347, K 348, K 213, K 214, K 318, K 319, K 380, K 381, K 356, K 357, K 526, K 527, K 478, K 479, K 524, K 525, K 454, K 455, K 248, K 249 und K 436. "An infectious zest characterizes these attractive performances of Scarlatti sonatas...An exhilarating disc.” (Covertext). "Die Leichtigkeit und Anmut seiner [Kirkpatricks] wundervollen Technik (besonders in schnellen Figurationen und den häufigen Registerwechseln) wird unterstützt durch ein warmes, farbenreiches Instrument und eine Aufnahmetechnik, deren Timbre und klangliche Präsenz auch heute noch überzeugen." Jed Distler in den Liner Notes. Es ist tatsächlich eine uneingeschränkt empfehlenswerte CD.
Freitag, 22. Dezember 2006
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