Dienstag, 15. Mai 2007

K 156-163; 5-tägiges Domenico Scarlatti Festival "Play Mimo" 2010

15 05 2007

K 163 (L 63) in E-Dur, Allegro. Nett, kurz, unspektakulär.


14 05 2007

K 162 (L 21) in E-Dur, Andante - Allegro. Von dieser Sonate liegen mir einige (Klavier)Einspielungen, z.B. von Horowitz und Zacharias, vor. Ich bevorzuge sie deutlich der Cembaloversion von Ross. Der Wechsel Andante-Allegro kommt für mich am Cembalo nicht so gut, ja stört mich. Christian Zacharias schafft diese Übergänge am besten, sodass die Sonate wie aus einem Guß erscheint (Vol.1, © 2000 EMI Music Netherlands BV EMI Classics 7243 5 73767 2 3 ).

Das Programm der Gmundner Festwochen 2007 steht, "Spiel Mimo" steht nicht am Programm. So werde ich mich auf das von mir für 2010 zu Scarllattis 325.Geburtstag geplante 5-tägige Domenico Scarlatti Festival "Play Mimo" konzentrieren.

Vorläufiges Programm:

1.Tag:
- Vernissage zur Installation "Spiel Mimo" (Spielfeld, Spieltisch und Musikbox )
- Konzert des Scarlatti Ensembles (Norwegen)
zum Büffet: Quitten in verschiedenster Form (Marrokan.Eintopf, Gelee & Käse, Deserts / Konfekt, Linzer Torte, Saft, Wein, Likör)

2. Tag:
- Theaterstück "Domenico Scarlattis zweites Leben" von Irene Dische
- Musical Comedies "Scarlatti's Birthday Party” (1985), "Scarlatti's Wedding” (1990), "Scarlatti's Revenge” (1998), "Scarlatti In Paradise” (2004) von Ralph Oswick und Chris Dickins, Natural Theatre Company

3.Tag:
- Konzert mit Scarlatti Tilt (GB) anschl. "Trancescriptions: Visualisierung (ausgewählter Sonaten - Einspielungen) von Yevgeny Sudbin, Klavier (RUS), Wendy Carlos, Synthesizer (USA), Teodoro Anzellotti, Akordeon (I), Tedi Papavrami,Violine (ALB), Roberto Aussel, Gitarre (ARG/D), Gary Burton, Vibraphon (USA) / Makoto Ozone, Klavier (JAP) sowie dem Aurelia Saxophone Quartet & W. te Brummelstroete (NL) durch VJs

4.Tag:
- Tanzperformance "Happy Freaks" von Hideto Heshiki
- Film "Un gioco ardito” - Dodici variazioni tematiche su Domenico Scarlatti.
(I/E/P 2006), Regie: Francesco Leprino

5.Tag:
- Missa Quatuor Vocum (Madrider Messe) mit Te Deum und Orgelkonzert (K287, K288, K328)
- Cembalokonzert "The Original" mit Angela Koppenwallner

Herzstück bleibt dabei die Rauminstallation "Spiel Mimo" mit Spielfeld-Spieltisch-Musikbox.

Bezugnehmend auf Scarlattis (Glücks)Spielleidenschaft und seine 555 Sonaten wird ein spielbrettartiges Spielfeld mit Kreide ("in der Kreide stehen") auf den Fußboden gezeichnet. Die Felder des Spielfelds (eine Tabelle mit 15 Zeilen und 37 Spalten = 555 Felder) sind nach dem Werkverzeichnis von Longo fortlaufend nummeriert, aber mit den äquivalenten Nummern des aktuellen Verzeichnisses Kirkpatricks beschriftet. Zusätzlich enthält jedes Feld das Symbol einer der vier Spielkartenfarben, entsprechend der Schaffensperiode Scalattis in der die Sonate entstanden ist. An einer Längsseite des Spielfelds steht ein Tisch ("Spieltisch") mit einer Domenico-Scarlatti-Musikbox (iPod/iMac), von der via Fernbedienung (Remote Control) die Sonate, auf deren Feld man gerade steht, abgerufen werden kann. Über Zufallsgenerator (Shuffleplay) wird dann eine der eingespeicherten Versionen der betreffenden Sonate abgespielt. Stehen mehrere Personen auf dem Spielfeld, wird die Nummer der abzuspielenden Sonate nach den Spielregeln des spanische Karten-bzw.Würfelglücksspiels Quince bestimmt, welches zu Scarlattis Zeiten weit verbreitet war. Dabei gilt es (ähnlich dem bekannten 17+4 / Black Jack) den Wert von 15 Punkten zu erreichen. Diejenige Person, deren Ziffernsumme der Nummer des Spielfelds auf dem sie steht am nächsten der Zahl 15 ist, erhält Zugriff auf die Musikbox und kann die gewünschte Sonate abrufen.

Kurzbiografie D.Scarlattis und einige Bemerkungen zu seiner Spielleidenschaft:

Geboren 1685 in Neapel als 6. von 10 Kindern des berühmten Opernkomponisten und Kapellmeisters Alessandro Scarlatti aus Palermo,Sizilien stand Domenico, genannt "Mimo", lange unter der Obhut, aber auch im Schatten seines Vaters. Von ihm erhielt er die Ausbildung zum Cembalovirtuosen und Komponisten, er vermittelte ihm Anstellungen als Kapellmeister in Neapel, Rom und im Vatikan, die Domenico oft als sein Nachfolger antrat. Eine entscheidende Wende trat 1720, drei Jahre nachdem Scarlatti von seinem Vater in die Selbstständigkeit entlassen worden war, mit der Anstellung als Klavierlehrer der portugiesischen Infantin Maria Barbara ein. Scarlatti ging nach Lissabon und übersiedelte infolge ihrer Heirat mit den span.Thronfolger Fernando nach Madrid, wo er bis zu seinem Lebensende, 1757 blieb. Scarlatti heiratete erst im Alter von 43 Jahren, drei Jahre nach dem Tod seines Vaters. Für seine musikalisch hochbegabte Schülerin schrieb er insgesamt 555 Sonaten, die meisten erst in seinen letzten beiden Lebensjahrzehnten.

Scarlattis Spielleidenschaft besteht in zweierlei Hinsicht. Zum ersten im Hinblick auf sein virtuoses Cembalospiel. Er war zweifellos der bedeutendste Cembalist seiner Zeit, was ihm ermöglichte das Cembalospiel spieltechnisch aber auch kompositorisch zu revolutionieren. Bekannt ist sein Wettstreit mit Händel in Rom 1709, den Scarlatti am Cembalo, Händel an der Orgel gewann. Der andere Aspekt seiner Spielleidenschaft betrifft das Glücksspiel. Aus seiner Zeit am spanischen Hof ist überliefert, dass er oft um hohe Summen spielte und Prinzessin/ Königin Maria Barbara mehr als ein Mal seine hohen Spielschulden beglich. Es ist wahrscheinlich, dass die erhöhte Sonatenproduktion auch als Gegenleistung zu sehen ist. Es wäre falsch Scarlattis Glücksspielleidenschaft vorrangig als Charakterfehler zu sehen. Im 17. und 18.Jahrhundert stellte das Glücksspiel bei Hof und beim Adel nicht nur einen standesgemäßen Zeitvertreib, sondern eine soziale Verpflichtung dar. Für Scarlatti, der 53-jährig vom portugiesischen König João V in den Adelsstand (Cavallero del orden de Santiago) erhoben worden war, war die Teilnahme an Glücksspielen auch eine Notwendigkeit sich im höfischen Leben behaupten zu können.

Kontakt: playmimo@advancedpoetx.com


13 05 2007

K 161 (L 417) in D-Dur, Allegro. Alain de Chambure ist der Meinung, dass diese Sonate nur auf einem 2-manualigen Cembalo adäquat gespielt werden kann, "...in order to make it possible to play the same notes written for the two hands and to bring out the alternating motifs.” (Alain de Chambure 1988,S.92). Mag sein, mir liegen keine Einspielungen auf Klavier (auch nicht von Rövenstrunck) vor, sodass ich es nicht beurteilen kann. Insgesamt bin ich von dieser Sonate allerdings wenig begeistert. Sie ist mir etwas zu sperrig.

12 05 2007

K 160 (L 15) in D-Dur, Allegro. Es bedarf einiger Virtuosität um dieses Stück so leichtfüßig zu spielen, dass es so unbeschwert klingt, wie K 159. Johannes Rövenstrunck besitzt diese Virtuosität und bereitet mit seiner Einspielung einen vollendeten Hörgenuß!


11 05 2007

K 159 (L 104) in C-Dur, Allegro. "Kk 159 is a wonderful little sonata. The opening sounds like a fanfare of hunting horns. The general form of the piece is Classical in that the main theme reappears in the tonic at the end of the second half.” (Alain de Chambure 1988,S.92). Tatsächlich eine "kleine" , d.h. kurze Sonate in der Dauer von knapp zweieinhalb Minuten mit einem Motiv, das mir sehr bekannt vorkommt. Für mich ist es der Inbegriff von Barockmusik. In der Aufnahme (Paris, 1934) von Wanda Landowska ist das Stück noch kürzer, es dauert nur 1:23 min. Im Begleitheft schreibt sie, "Kk 159, dem Wesen nach eine Jota, ist der Inbegriff der Unbeschwertheit,..." (EMI Classics 0777 7 64934 2 8)


10 05 2007

K 158 (L 4) in c-moll, Andante. Musik zum Träumen (mit einigen Stolpersteinen für den Pianisten, z.B." heavily-charged passages”).


09 05 2007

K 157 (L 405) in C-Dur, Allegro. Klingt für mich wie ein Klavierübungsstück, der technische Eindruck überdeckt ein wenig den musikalisch-emotionalen.


08 05 2007

K 156 (L 366) in C-Dur, Allegro. "With Kk 156, the undertaking to keep the music fairly easy seems to have fallen by the wayside, even though the pedagogical element has not disappeared entirely. The first eight sonatas are virtually in two-part writing, but very quickly Scarlatti introduces items requiring greater keyboard mastery, as for instance the heavily-charged passages in Kk 156...” (Begleitbuch zu Scarlatti The Sonatas Scott Ross, Erato Disques 1988,S.92). Die Töne perlen und sprudeln über einen beinahe walking Bass nur so dahin...

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