Sonntag, 31. Dezember 2006

Silvester

31 12 2006

Nachtrag zur Literatur:

D.Scarlatti kommt auch in der im Rowohlt Verlag erschienen Erzählung "Das Memorial" (Memorial do Convento) von José Saramago (ISBN 3- 498-06180-1) vor, für die der portugiesische Autor 1998 den Literatur Nobelpreis erhielt.

Zum Jahresausklang die Sonate K 28 (L 373) in E-Dur, Presto. Ich höre durchaus Ähnlichkeiten zum vergangenen Jahr: in der Grundtendenz fröhlich, mit etlichen Dissonanzen, auf- und absteigenden Läufen, schnellen Passagen, Stolperern – man kann wohl vieles in Scarlattis Musik hören...

Jedenfalls freue ich mich auf 2007 – ein Jahr voll Musik von Giuseppe Domenico Scarlatti. Hoffentlich.

Samstag, 30. Dezember 2006

Literatur

30 12 2006

Leistungssport und Scarlatti vertragen sich nicht: beim bergauf Laufen die Sonate K 27 (L 449) angehört, ich hab´s aber relativ bald abgebrochen, da ich völlig aus meinem Geh- und Atemrhythmus kam. Beim entspannten bergab Gehen allerdings: eine Wohltat. Auch K 27 scheint nicht unbeliebt zu sein, ausser der Ross´schen Einspielung habe ich noch eine von Leach und Pletnov. Ich ziehe die von Pletnov vor – wunderschön! Das wird wohl eine meiner Lieblingssonaten werden.

Zur Zeit aktuelle Literatur zu Scarlatti:

Das Standardwerk von Ralph Kirkpatrick: Domenico Scarlatti. Princeton: Princeton University Press 1983 ISBN 0-691-02708-0, weiters Malcolm Boyd: Domenico Scarlatti - Master of Music. London: Schirmer Books 1987 ISBN-13: 978-002870291-9; W. Dean Sutcliffe: The keyboard sonatas of Domenico Scarlatti and Eighteenth-Century musical style. Cambridge: Cambridge University 2003 ISBN 0521481406; Matthew Flannery: A chronological order for the keyboard sonatas of Domenico Scarlatti, (1685-1757). E. Mellen Press 2004 (Studies in the history and interpretation of music ; v. 109). - ISBN 0773463364 und Angela Kreuz: Scarlattis Wintergarten. Tönning: Edition Der Andere Verlag 2005 ISBN-13: 978-3899593747, auch als Hörbuch (neue Fassung) im LOhrBär Verlag (Regensburg 2006) ISBN-13: 978-3980965194

Der Flügel

Am Morgen ist Scarlatti wieder in seinem Wintergarten zurück. Er betrachtet den leuchtend roten Efeu, der sich in breiten Ausläufern an einer Strebe hochrankt. Aus einer Blumenampel, die in der Mitte des Raums herabhängt, quillt ein üppiges Farngewächs. Auf den von der Sonne beschienenen Steinplatten am Boden schreitet ein Pfau. Mit ruckartigen Bewegungen pickt er hier und dort nach einem Futterkorn.
Ein Mann um die Fünfzig mit einer Hornbrille und schütterem Haar steht hinter der Glasfassade und klopft gegen die Scheibe.
"Die Türe ist offen", ruft Scarlattis fröhlich. Der Besucher schiebt die Glastüre unbeholfen beiseite.
"Darf ich hereinkommen?"
Scarlatti verbeugt sich und bittet den Mann mit einer einladenden Geste herein. Dieser betritt zögernd den Raum und besieht staunend den Wintergarten.
"Werter Herr, was führt Sie zu mir?"
"Mein Name ist Kirkpatrick; bitte nennen sie mich Ralph. Ich habe mich mein halbes Leben mit Ihrer Musik und Person beschäftigt. Kürzlich habe ich einen großen Sänger Ihrer Zeit getroffen und erfahren, wo ich Sie antreffe; daraufhin habe ich mich gleich auf den Weg hierher gemacht."
"Es war Farinelli, nehme ich an", sagt Scarlatti belustigt. "Er hat erwähnt, dass jemand ein Buch über mich geschrieben hat. Sind Sie auch Musiker?"
"Oh ja. – Es waren zwei Bände", erklärt Kirkpatrick aufgeregt. "Zudem habe ich ein Werkverzeichnis Ihrer Musikstücke erstellt. Ich habe die Orte in Europa bereist, an denen Sie geweilt hatten, und Bildermaterial, Noten und Dokumente über Sie gesammelt und die Nachfahren Ihrer Familie besucht."
"Bitte setzen Sie sich doch, lieber Ralph", bietet Scarlatti an. Kirkpatrick nickt dankend und lässt sich in einem Korbstuhl nieder.
"Sie müssen meine Aufregung verzeihen", sagt er. "Ihr Anblick überwältigt mich."
"Aber, aber, werter Herr", winkt Scarlatti ab. "Ich bin verwundert darüber, dass sich Leute aus Ihrer Zeit für wohl doch schon längst überholte Musik interessieren."
"Ihr Genius ist zeitlos, Domenico."
"Sie machen mich ja ganz verlegen", sagt Scarlatti. "Erzählen Sie mir etwas von Ihrer Reise. Woher kommen Sie?"
"Aus Amerika. Ich fand dort wenig über Sie und brach in den vierziger Jahren nach Europa auf, um mehr zu erfahren."
"1840 aufwärts also", wirft Scarlatti ein.
"Nein nein, neunzehnhundertsiebenundvierzig, im – 20. Jahrhundert", erwidert Kirkpatrick.
"Ach! – Haben Sie dort noch irgendetwas gefunden?"
"Ich habe eine beträchtliche Anzahl von Sonaten und anderen Werken entdeckt, jedoch leider nicht besonders viel zu Ihrer Person", antwortet Kirkpatrick. "Sie schienen eine schattenhafte, ungreifbare Figur zu sein. Also entschloss ich mich, Sie über Personen, wie beispielsweise Farinelli, die Ihnen nahe gestanden waren, vor ihrem historischen Hintergrund sichtbar zu machen."
"Was für ein Unterfangen!" Scarlatti lacht erstaunt.
"Soweit es mir möglich war", sagt Kirkpatrick, "habe ich versucht, Tagebücher, Memoiren und Reiseschilderungen aus Ihrer Epoche mit den Augen eines Zeitgenossen zu sehen. Dazu eignete ich mir allgemeine Kenntnisse der italienischen, portugiesischen und spanischen Geschichte an. Immer wieder prüfte ich alle biographischen Unterlagen, die ich über Sie in die Hände bekommen konnte."
"Und Ihre Reisen nach Neapel, Rom, Lissabon und Madrid?", will Scarlatti wissen. "Haben Sie sie genossen?"
"Oh ja, ich habe mich bei Ihren warmherzigen Landsleuten recht wohlgefühlt", erinnert sich Kirkpatrick, "und die alten historischen Bauwerke, die man in Europa überall im Überfluss findet, begeisterten mich. Doch Sie kennen ja die modernen amerikanischen Großstädte als Gegenstück nicht."
"Es sind zu meiner Zeit viele Spanier in das neue Land ausgewandert. Mir wäre allein schon die lange Überfahrt zu anstrengend gewesen."
"Nun ja", sagt Kirkpatrick. "Ich bin geflogen."
"Verstehe ich nicht", rätselt Scarlatti. "Wie ein Vogel?"
"Mit dem Flugzeug natürlich. Insgesamt habe ich zwölf Jahre darauf verwendet, meine beiden Bücher über Sie zu schreiben", sagt Kirkpatrick, "und bin in dieser Zeit mehrmals in Europa gewesen. Bei dem Versuch, mit Worten ein Bild von Ihnen zu zeichnen, stieß ich wieder und wieder an meine Grenzen. Was dabei herauskam, waren wohl eher dürftige Beiträge zu Ihrem Portrait, das eigentlich nur durch Ihre Musik vervollständigt werden konnte. Doch selbst meine Interpretationen der Sonaten haben deren wesentlichen Gehalt nur eingeengt, wenn nicht sogar entstellt."
"Ach, was sind schon Worte?", sagt Scarlatti leichthin. "Nehmen Sie das nicht so schwer. Werden Ihre Bücher heutzutage noch gelesen?"
"Ich weiß es nicht", Kirkpatrick schüttelt bedächtig den Kopf. "Früher habe ich insgeheim gehofft, sie würden als Standardwerke nie ihren Wert verlieren. Vielleicht sind sie heute schon verstaubt und vergriffen, und niemand weiß mehr, was das K vor der Werkverzeichnisnummer über den Notensätzen bedeutet."
"Das könnte sein." Scarlatti kratzt sich am Kinn. "Aber was wäre so schlimm daran? Sie sind zu Lebzeiten durch Ihr Unterfangen viel herumgekommen und haben schöne Erinnerungen an Ihre Reisen. Die behalten Sie ewig."
"Vielleicht haben Sie Recht", sagt Kirkpatrick. "Alles andere ist nicht so wichtig. Nun bin ich auch Ihnen näher, als ich es je war." Nach einer gedankenvollen Pause setzt er feierlich an: "Lieber Domenico, ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht."
"Oh, das wäre aber nicht nötig gewesen. Was ist es denn?"
"Da ich herausgefunden habe", sagt Kirkpatrick, "dass Sie sich für das zu Ihrer Zeit neu entwickelte Hammerklavier begeistert hatten, dachte ich mir, dass ich Sie mit einem Instrument erfreuen könnte, das sozusagen der direkte Nachfahre des Hammerklaviers ist. Es ist ein – Flügel."
Zwei kräftige Männer in blauen Latzhosen tragen das Instrument in den Wintergarten. Scarlatti steht staunend von seinem Korbsessel auf. Kirkpatrick weist die Männer durch Gesten an, den Flügel in die Mitte des Raumes zu stellen.
"Bitte nehmen Sie auf der Bank Platz, Domenico, ich brenne darauf, Sie spielen zu hören." Scarlatti besieht das Instrument von allen Seiten und setzt sich daraufhin zögernd.
"Was bedeuten die Hebel am Fußende?", fragt er.
"Oh, das sind die Pedale. Eine weitere Neuerung."
Scarlatti spielt in einer fließenden Bewegung eine Tonleiter auf und ab, und erkundet staunend die Wirkung der drei Pedale, die er nacheinander vorsichtig mit seinen Füßen drückt.
Er schickt sich an, eine Sonate zu spielen. Während Scarlatti zarte Klänge durch den Wintergarten schweben lässt, dreht er sich lächelnd zu Kirkpatrick um.
"Ich fliege, lieber Ralph…" Kirkpatrick hat sich zurückgelehnt und ist mit geschlossenen Augen ganz auf die Musik konzentriert. Auf seinem Gesicht liegt ein seliger Ausdruck. Scarlatti spielt und spielt. Als der letzte Ton verklingt, schaut Kirkpatrick um sich. Scarlatti ist verschwunden.
Die Fenster des Wintergartens stehen weit offen, und ein kühler Lufthauch weht durch den Raum.

Der Flügel aus:
Angela Kreuz: Scarlattis Wintergarten. Erzählung
Tönning: edition das andere buch 2005
ISBN 3-89959-374-X

Ich hab´s nicht selbst abgetippt, sondern von http://www.poetenladen.de/angela-kreuz-scarlatti.html


29 12 2006

K 26 (L 368) – ein relativ kurzes Stück, auffallend die markanten Bassläufe.


28 12 2006

Auf der Heimreise von Kärnten, ich habe Weihnachten mit meiner Familie bei den Verwandten meiner Frau verbracht. K 25 (L 481) in reicher Auswahl: ich habe Einspielungen von Hantaï, Pletnov, Leach und Horowitz. Scheint eine (zu recht) sehr beliebte Sonate zu sein. Die Horowitz´sche Version ist mir die liebste: romatisch, träumerisch, überirdisch.


27 12 2006

K 24 (L 495) - Dialog der Hände, oder weniger poetisch, ein Übungsstück, das wohl viel vom Klavierschüler abverlangt.


26 12 2006

K 23 (L 411) – ich habe dauernd Orgelklang im Ohr, obwohl Ross die Sonate am Cembalo spielt, erstaunlich!


25 12 2006

K 22 (L 360): festliche Feiertagsmusik.


24 12 2006

K 21 (L 363) die richtige Sonate für Hl.Abend, fröhliche Weihnachtsmusik.


23 12 2006

Vorweihnachtshektik, K20 (L 375) schnell mal angehört. Dann auch noch in der Einspielung von Maria Tipo, nicht hektisch, aber schnell, mit Verschnaufpausen.


22 12 2006

Die erste Musik,die ich heute höre ist die Sonate K 19 (L 383). Beim ersten oberflächlichen Anhören wenig beeindruckend, doch hört man etwas genauer und konzentrierter hin, so entdeckt man kurze eingängige Melodien. Sie fielen mir erst auf, nachdem ich eine alte Freundin zufällig getroffen hatte, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Sie hatte es schwer in diesem Jahr, war sehr krank, hat´s jetzt aber geschafft. Innerlich brennt sie wieder, ihre heißen Hände zu spüren hat gut getan.

Der Briefträger brachte mir ein Album mit 3 LPs, das ich auf eBay ersteigert hatte ( für $ 14,-). Domenico Scarlatti: Sonatas for Harpsichord mit Ralph Kirkpatrick, eine limitierte Edition der Concert Hall Society, Release B5, Nummer 2451, signiert von R.Kirkpatrick, aufgenommen 1948. Es enthält L 126, 127, 321, 466, 457, 10, 279, 415 und 215. Die drei LPs sind scharlachrot...

Außerdem bekam ich heute "vom Christkind" die CD "Piere Hantaï: Scarlatti Vol.2" auf Mirare MIR 9920.

Freitag, 22. Dezember 2006

Scarlattis Glücksspielleidenschaft

20 12 2006

Scarlatti hat wie kein anderer spanischer Komponist vor ihm die spanische Volksmusik, Tarantella und Flamenco in seinen Kompositionen einfließen lassen und verabeitet. Die Kenntnis dieser Musik hat er sicher zum geringsten Teil bei Hof erlangt. Wahrscheinlich ist, dass er sich des öfteren "unters Volk mischte" und Tavernen und andere Orte besuchte, wo diese Musik erklang.

An diesen Orten ist auch anzunehmen, dass er dort seiner Glückspielleidenschaft nachging. Sein Hang zum Glücksspiel ist vorallem durch seinen Freund und berühmten Opernsänger Farinelli bezeugt. Burney berichtet von einem diesbezüglichen Gespräch mit Farinelli, dass "dieser originelle Komponist und große Interpret,...,den Dingen des Alltags zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat und der Spielleidenschaft so verfallen war, daß er nur zu häufig in mißliche Lagen geriet, aus denen ihn nur die Großzügigkeit seiner königlichen Herrin reißen konnte, welche, wie mir Farinelli versicherte, nicht nur öfters seine Schulden bezahlte, sondern auf Scarlattis Bitten hin seiner Witwe und seinen drei Kindern eine Pension von viertausend Kronen aussetzte, als sie bei seinem Tod mittellos dastanden." (zit.n.Kirkpatrick 1972, S.146) So scheint einer der Gründe für die Fülle der Kompositionen darin zu liegen, dass Scarlatti damit Königin Maria Barbara, sowohl künstlerisch alsauch in finanziellen Anliegen, bei Laune hielt.

Für meine geplante Installation "Das Labyrinth des Domenico Scarlatti" wird diese Glückspiellleidenschaft formbildend sein, sie wird in Form eines Spielbrettes konzipiert werden.

Das einzige Musikstück von Mimo, das ich heute höre ist die Sonate K 17 in F-Dur (L 384) Presto. Ich ziehe die Interpretation von Pletnev am Klavier der Cembaloversion von Ross vor, da bei ersterer die Dynamik und Klangfarben des Stücks besser zur Geltung kommen.


21 12 2006

Gleich am Morgen die Sonate zum Tag: K 18 in d-moll (L 416) Presto, gespielt von Scott Ross. Trotz mehrmaligem Hören werde ich nicht "warm" mit ihr, diese Sonate ist mir zu etüdenhaft und teilweise zu dissonant.

Als Morgenmusik, bzw.über den Tag verteilt, höre ich dann Ralph Kirkpatricks Einspielung 21 Sonatas (Deutsche Grammophon / Archiv Produktion 00289 477 5003) aus 1965 und 1970. Sie enthält die Sonaten K 347, K 348, K 213, K 214, K 318, K 319, K 380, K 381, K 356, K 357, K 526, K 527, K 478, K 479, K 524, K 525, K 454, K 455, K 248, K 249 und K 436. "An infectious zest characterizes these attractive performances of Scarlatti sonatas...An exhilarating disc.” (Covertext). "Die Leichtigkeit und Anmut seiner [Kirkpatricks] wundervollen Technik (besonders in schnellen Figurationen und den häufigen Registerwechseln) wird unterstützt durch ein warmes, farbenreiches Instrument und eine Aufnahmetechnik, deren Timbre und klangliche Präsenz auch heute noch überzeugen." Jed Distler in den Liner Notes. Es ist tatsächlich eine uneingeschränkt empfehlenswerte CD.

Dienstag, 19. Dezember 2006

Weihnachtspastorale, Schwierigkeitsgrade

19 12 2006
Zunächst die Sonate K 16 in B-Dur (L 397) Presto aus der Ross´schen Gesamteinspielung.

Dann die Sonate K 513, die Kirkpatrick als "kleine Weihnachtspastorale" bezeichnet. "Da hören wir die Dudelsäcke der zampognari, wie sie heute noch um die Weihnachtszeit in den Provinzen Süditaliens erklingen." (Kirkpatrick 1972, S.159) Im Begleitbuch zur Ross´schen CD Box steht "This piece, called a pastorale, is one of the most famous and the most frequently recorded of Scarlatti´s sonatas. It is in two linked movements and the rhythm of the sicilienne is doubtless more evocative of southern Italy than it is of Spain or Portugal. The 3/8 Presto finale is a virtuosic toccata.” (S.133) Es ist tatsächlich ein wunderschönes, zur Weihnachtszeit passendes Stück. So overrecorded allerdings auch nicht, auf meinen 6 Scarlatti CDs ist sie nirgends drauf...

Die Arbeiten zu meiner kurzen Scarlatti Biografie inkl. Bibliografie und Auswahldiscografie sind abgeschlossen, die Datei ist als PDF File downloadable bzw. über die Links zu erreichen.

Im Netz fand ich eine Bewertung der Sonaten nach Schwierigkeitsgrad:

Here are over 200 Scarlatti sonatas in progressive order of difficulty (it should get you started - grades are ABRSM):

Elementary (grades 1 – 4)

K32 (3), K34 (3), K40 (3), K42 (3), K73 (3), K80 (3), K81 (3). K83 (3), K88 (3), K382 (3), K431 (3), K471 (3), K14 (4), K15 (4), K63 (4), K74 (4), K75 (4), K95 (4), K163 (4), K199 (4), K304 (4), K322 (4), K377 (4), K398 (4), K440 (4), K512 (4)

Intermediate (grades 5 – 6)

K5 (5), K6 (5), K25 (5), K54 (5), K59 (5), K65 (5), K67 (5), K70 (5), K79 (5), K85 (5), K102 (5), K112 (5), K123 (5), K175 (5), K178 (5), K201 (5), K203 (5), K208 (5), K211 (5), K213 (5), K274 (5), K278 (5), K285 (5), K307 (5), K323 (5), K325 (5), K335 (5), K341 (5), K342 (5), K348 (5), K349 (5), K373 (5), K376 (5), K381 (5), K389 (5), K394 (5), K402 (5), K404 (5), K405 (5), K453 (5), K454 (5), K461 (5), K514 (5), K515 (5), K531 (5), K541 (5), K544 (5), K547 (5), K1 (6), K2 (6), K3 (6), K4 (6), K7 (6), K11 (6), K12 (6), K13 (6), K19 (6), K20 (6), K21 (6), K26 (6), K28 (6), K35 (6), K38 (6), K51 (6), K53 (6), K64 (6), K77 (6), K100 (6), K105 (6), K109 (6), K119 (6), K125 (6), K132 (6), K146 (6), K149 (6), K158 (6), K165 (6), K184 (6), K193 (6), K198 (6), K212 (6), K214 (6), K239 (6), K247 (6), K255 (6), K264 (6), K266 (6), K268 (6), K289 (6), K300 (6), K303 (6), K333 (6), K371 (6), K378 (6), K379 (6), K 380 (6), K384 (6), K386 (6), K387 (6), K391 (6), K421 (6), K425 (6), K427 (6), K428 (6), K429 (6), K431 (6), K432 (6), K440 (6), K446 (6), K470 (6), K475 (6), K481 (6), K490 (6), K491 (6), K502 (6), K511 (6), K520 (6), K532 (6), K537 (6), K551 (6)

Advanced (grades 7 – 8 )

K8 (7), K9 (7), K10 (7), K16 (7), K18 (7), K33 (7), K39 (7), K46 (7)
K52 (7), K69 (7), K82 (7), K98 (7), K124 (7), K133 (7), K134 (7), K135 (7), K140 (7), K159 (7), K197 (7), K200 (7), K259 (7), K261 (7), K284 (7), K318 (7), K393 (7), K415 (7), K436 (7), K443 (7), K450 (7), K487 (7), K492 (7), K496 (7), K507 (7), K525 (7), K24 (8+), K27 (8 ), K29 (8 ), K30 (8 ), K31 (8 ), K41 (8 ), K58 (8 ), K87 (8 ), K93 (8 ), K96 (8 ), K113 (8 ), K120 (8 ), K128 (8 ), K141 (8 ), K142 (8 ), K162 (8 ), K169 (8 ), K185 (8 ), K417 (8 ), K426 (8 ), K430 (8 ), K444 (8 ), K466 (8 ), K474 (8 ), K478 (8 ), K513 (8 ), K517 (8 ), K535 (8 )

For favourite sonatas, have a look at this thread:
http://pianoforum.net/smf/index.php/topic,2339.msg20064.html#msg20064
(Scarlatti favourite sonatas – almost 200 sonatas graded and commented).

Montag, 18. Dezember 2006

Oper "Tetide in Sciro"

17 12 2006

Kurz vor Mitternacht stieß ich gestern im Web auf Scarlattis Horoskop : Domenico SCARLATTI, né le 26 octobre 1685 à 20h57 à Naples (Italie) Soleil en 4°04 Scorpion, AS en 10°43 Cancer, Lune en 20°24 Balance, MC en 19°12 Poissons (http://www.astrotheme.fr/portraits/K8eXvF6vsLwr.htm )

Eine Aufnahme seiner Oper "Tetide in Sciro" ist auf dem Label der polnischen Pro Musica Camerata Foundation erschienen, zu bestellen über http://www.wok.pol.pl/pmc030a.htm

Am Hörplan heute die Sonate K 14 in G-Dur - Sol majeur, Presto 12/8 (L. 387 / P. 70) in der Ross´schen Aufnahme, weitere Aufnahmen gibt´s von:

* Clavecin (5) : Ross [1/14], Still [1/14]. Laura Alvini, Nuova Era. Joseph Payne, Bis. Ross, sélection 1CD, Erato.
* Piano (3) : Robert Casadesus, Emi. Robert Casadesus, Sony. Maria Tipo, Vox.
* Transcription (1) : Leo Brouwer, Erato.

18 12 2006

Eine neue Woche, eine neue Scarlatti-(Doppel)CD: 31 Sonaten gespielt von Michail Pletnev (Domenico Scarlatti: Sonatas, Mikhail Pletnev, Virgin Classics- 5 61961 2), ich höre sie mir als Frühmusik und über den Tag verstreut an.
"No question, folks: Mikhail Pletnev's Scarlatti is all about the piano and piano playing. Would this virtuoso's perfumed pedalings and stretched-to-the-max rubatos have curled Scarlatti's wig? Maybe. Or what about Pletnev's shameless recourse to all the articulation and voicing tricks critics abhor in modern players yet can't get enough of from dead pianists? Purists may make a mad dash for the bunker, but this reviewer refuses to leave above ground, since his head's already stuck in Cloud Nine! Put simply, I can't resist such gorgeous sounding, awesomely controlled piano playing, bursting at the seams with spirited dynamism and the most playful musicality you can imagine. Listen to the endless dynamic gradations in the F major K. 17 Sonata, the D minor "Pastorale" Sonata's 400 colors in the first 16 bars alone, plus astoundingly even trills and smudgeless scales everywhere else. Pletnev also achieves a kind of chromium-plated melody-accompaniment separation in the operatic C-sharp minor Sonata K. 247 that possibly out-Vladimirs Horowitz. Now that EMI Virgin has reissued this 1995 release at an absurdly cheap two-for-one midprice-disc asking price, all piano lovers can afford to indulge their wickedest Scarlatti fantasies through Pletnev's delectable finger magic. --Jed Distler” (http://www.classicstoday.com/review.asp?ReviewNum=4193) Jed hat recht, eine wunderbare Einspielung!

Die Sonate zum Tag, K 15 in e-moll (L 374) Allegro. Eine seiner frühen Sonaten, wenig spektakulär – außer für den Schüler, der sie spielen muß... Ross spielt sie natürlich bravourös.

Samstag, 16. Dezember 2006

Scarlathon

14 12 2006

Als Morgenmusik heute die Sonaten K 487, K 184, K 554, K 450, K 44, K 434, K 430 und K 427 in der Interpretation von Eteri Andjaparidze auf Vol.1 der Naxos Reihe: Domenico Scarlatti - Complete Keyboard Sonatas (Naxos 8.553061).

Später dann noch die von Maria Tipo 1987 eingespielten 18 Sonaten (K 495, K 381, K 20, K 394, K 454, K 425, K 491, K 32, K 342, K 109, K 39, K 125, K 470, K 124, K 79, K 547, K 551 und K 128), erschienen auf EMI Classics. "Anmut und ein ausgeprägter Sinn für Proportionen kennzeichnen ihr Spiel und machen sie zu einer eleganten Interpretin von ... Scarlatti." (Liner Notes). Dem ist nichts hinzuzufügen.

Die Sonate des Tages: K 11 in c-moll (L 352) Allegro. Von der Stimmung paßt die Musik gut zu diesem warmen, sonnigen Dezembertag mit Hoffnung auf nächtliche Auroras, i.e. Nordlichter.

15 12 2006

Als Morgenmusik heute die Sonaten K 8, K 13, K 523 und K 402 in der Interpretation von Eteri Andjaparidze auf Vol.1 der Naxos Reihe: Domenico Scarlatti - Complete Keyboard Sonatas (Naxos 8.553061).

Die Sonate des Tages: K 12 in g-moll (L 489) Presto. Kein nächtliches Nordlicht, wie gestern erhofft – aber ich habe eine Sternschnuppe gesehen und jetzt einen verglühenden Feuerball gehört. Aber die Erinnerung daran bleibt und klingt weiter.


16 12 2006

Als ich beim Auto fahren am Morgen das Radio aufdrehte, sagte der Sprecher eine Sonate in G-Dur von Domenico Scarlatti an, Interpret Christian Zacharias. Leider sagte er nicht um welche es sich handelte... Aber der Tag fing gut an!

Heute ist K 13 in G-Dur (L 486) Presto an der Reihe. Ich höre sie von Scott Ross am Cembalo, dann von Eteri Andjaparidze am Piano. Im Begleiheft zu ihrer CD steht: "The brilliant Sonata in G major, K13/ L.486/P.527 (Presto) is full of hand-crossngs which are functionally pointless but visually exciting. The sonata also has a sprinkling of Scarlatti´s famous ‘trumpet-calls’.” Oder kurz und bündig: " Sonate en sol majeur, K13/ L.486/P.527 (Presto). Sonate brillante et spectaculaire." So isses.

Bei meinem regelmäßigen Spaziergang nach St.Gotthard kam mir die Idee zu einer Farb-Klang-Installation aller 555 Sonaten und einem Konzert im Rahmen der nächstjährigen Gmundner Festwochen. Ich werde mich abends hinsetzen und ein Konzept ausarbeiten.

Am 1.Dezember fand der 1. Globale Scarlatti Marathon « Scarlathon » statt (http://www.scarlattimarathon.org/) . In Konzertsälen auf 7 Ländern verteilt wurden alle 556 Sonaten von 256 Interpreten zwischen 12 und 71 Jahren aufgeführt. Hörbeispiele sind auf der angegebenen Website zu finden.

Mittwoch, 13. Dezember 2006

Horowitz plays Scarlatti

Sonate K 10 in d-moll (L 370) Presto: die Töne perlen nur so aus den Lautsprechern.

Gestern brachte der Postbote neue CDs: Horowitz plays Scarlatti (©2003 Sony Classical SMK90435 0904352001), 16 Scarlatti Sonatas – Joanna Leach (©2006 Athene Records 23025), Scarlatti: Sonatas – Ralph Kirkpatrick (©1966/1971 Deutsche Grammophon, Archiv Produktion 00289 477 5003) und D.Scarlatti: 18 Sonaten – Maria Tipo (©1988/2002 EMI Classics 7243 5 75023 2 0).

Daraus zunächst K 9 gespielt von Joanna Leach, dann von der Horowitz CD die Sonaten K 33, K 52, K 525, K 466, K 146, K 99, K 162 und K 474.

Die Ohren kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus und es bewahrheitet sich der Untertitel der ersten Ausgabe von Essercizi per gravicembalo (London 1738): Curarum levamen – "Sorgenbrecher". Immer öfter passiert es, wenn ich Scarlattis Musik höre, dass ich meine Sorgen vergesse. So gilt es nun noch Scarlattis Schlußworte der Einleitung zu den Essercizi zu beherzigen: "Vivi felice", lebe glücklich!

Dienstag, 12. Dezember 2006

Scott Ross: SCARLATTI The Keyboard Sonatas

Gleich am Morgen also die Sonate K 8 in der Interpretation von Scott Ross: so klingt beseelte Musik... Daran anschließend die Sonate K 9 in d-moll (Longo 413) Allegro. Sie erweckt in mir den Wunsch zu tanzen oder zumindest mich im Takt der Musik schreitend zu bewegen. Sie lockt mich aus meinem bequemen Bürosessel.

Die 34 CD Box (©2005 Warner Classics, 2564 62092-2 DDD LC 04281) bescherte mir einen Tag voll Musik, die Sonaten K 217-229, 328-331 (Belder), 81, 88-90, 287,288 und 328 begleiteten mich beim Lesen des beigefügten 204 (!) seitigen Booklets, das ein Fülle von Informationen zu den einzelnen Sonaten, zu Scaletti und Scott Ross bietet. Abgedruckt ist auch ein ausführliches Interview (1986) mit ihm. Von einigen Druckfehlern und dem seitenverkehrten Portrait Scarlattis auf Booklet und Box abgesehen, ist diese erste, 05/1984-09/1985 eingespielte, Gesamtaufnahme der Sonaten eine tadellose, sehr empfehlenswerte Edition!

Montag, 11. Dezember 2006

Avison, Scarlatti und England, K 8

Als Morgenmusik aus P-J.Belders Vol.VIII die Sonaten K 339-352 gehört, später während ich die folgenden Eintragung schrieb K 356-371.

Bei den Recherchen zu Mimos Orgelsonaten bin ich auf Charles Avison (1709-1770) gestoßen, der in England Scarlattis Werke 1744 für Streichorchester arrangierte. Domenico hat in dem Engländer Thomas Roseingrave einen großen Bewunderer und Freund, der seine Werke in England bekannt machte, in London Konzerte, z.B. am 26.März 1718, veranstaltete und die Oper Narciso (ursprünglich Amor d´un´ombra) am 30.Mai 1720 im Haymarket-Theatre zur Aufführung brachte. Im Jahre 1739 editierte Roseingrave einen erweiterten Nachdruck der ersten, zu Scarlattis Lebzeiten in London 1738 gedruckten, Sammlung seiner Sonaten, den Essercizi per gravicembalo. Eine Notiz im Tagebuch des Francesco Colignani vom 3.September 1719 spricht davon, daß Scarlatti nach England gereist sei, doch ist ein Aufenthalt nicht nachweisbar. Es kam zu einem regelrechten Scarlatti-Kult, der sich über das 18.Jh in England erhalten hat (s.Kirkpatrick 1972, S.43,73,89,155). "Von England aus verbreitete sich Scarlattis Ansehen sogar bis nach Amerika. 1771 schrieb ein junger Mann aus Virginia über den Ozean an seinen Bruder und bat ihn, ihm unter anderen Note >Scarlatti für das Cembalo< zu schicken." (S.155)

Heute ist die Sonate K 8 in g-moll (Longo 488) Allegro "dran". Zuerst hörte ich sie in Sankeys MIDI Version. Eine schöne, fast singbare, eingängige Melodie, getragenes Tempo.
Abends wollte ich sie in der Version von Scott Ross (endlich lag die 34 CD-Box heute im Briefkasten) hören, doch keine Zeit, auf morgen verschoben...

Sonntag, 10. Dezember 2006

K7

K 7 in a-moll (Longo 379) – so klingt für mich typisch Barockmusik, beim ersten Hören kam mir die Bezeichnung „Triller-Sonate“ in den Sinn.

Nachtrag zu Domenico Scarlatti und Orgel: Sonate K 34 in d-moll (Longo 507) wird "Orgelsonate" genannt. Eine kurze Sonate, 1:36, in der Scott Ross´schen Aufnahme auf dem Cembalo gespielt klingt sie tatsächlich nach einem Orgelstück. Auf Trevor Pinnocks Einspielung „Scarlatti – Sonatas for Harpsichord“ (CRD 3358) wird die Sonate in C-Dur K 513 (Longo 3) als "Orgelsonate" bezeichnet.

Samstag, 9. Dezember 2006

Scarlatti für Orgel

Da mir heute der Cembaloklang zu hart und metallisch war, habe ich mir bei der Autofahrt zum Bahnhof aus Belders Gesamteinspielung Vol.VIII die Sonaten K 328, K 329 und K 330 angehört. K 328 in G-Dur auf der Orgel gespielt ist ein Hochgenuß gerade auch für jemand, der mit Orgelmusik vertraut ist – mein Vater ist Organist und spielt mit seinen 83 Jahren immer noch sonntags die Kirchenorgel und „phantasiert“ dabei ausgiebig. K 329 und K330, von Pieter-Jan Belder auf einem Fortepiano after Ferrini by Denzil Wraight, 2002 Coelbe Schoenstadt gespielt, klingen auch sehr weich.

Scarlatti Sonaten auf einer Orgel gespielt gibt es z.B. von Andrea Marcon (Domenico Scarlatti: Sonaten für Orgel auf Divox Antiqua/Mediaphon CDX 79607, aufgenommen 5/96). Stefan Heßbrüggen schreibt dazu in RONDO 1/9: „Die Orgel macht gemeinhin viel Aufhebens um ihre Klangpracht und Erhabenheit: Nur wenn das Bauchfell dank ihrer Baßvibrationen ins Zittern versetzt wird, hat sie ihren Zweck erreicht, so das geläufige Vorurteil.
Auf dieser bemerkenswerten Platte geht es ganz anders zu: zierlich, verspielt, nuanciert. Der famose italienische Organist Andrea Marcon, der in Basel Cembalo und in Trossingen Historisches Orgelspiel lehrt, hat zwanzig Kompositionen Domenico Scarlattis – neunzehn jener berühmten Sonaten und eine Fuge – nicht, wie sonst üblich, auf Cembalo eingespielt, sondern auf der wunderschönen Callido-Orgel in S. Nicolo in Treviso.
Deren Schönheiten werden in munterer Jagd (Kirkpatrick-Verz. 159) und verschmitzten Echo-Spielereien (K. 328) oder in rustikalen Bordun-Tänzchen (K. 284, K. 513) aufs angenehmste ins Licht gerückt. Marcons Interpretationskünste und ein keine Wünsche offenlassendes Beiheft tun ein übriges, um diese Platte zu einer rundum erfreulichen Angelegenheit zu machen.“ (http://www.rondomagazin.de/klassik/s/scarlatti_domenico/ds01.htm). Außerdem
von Viktor Lukas : Bach - Scarlatti - Händel bei Concerto Bayreuth/Naxos und von Gergely Sarközy : Domenico Scarlatti-Sonaten für Cembalo, Gitarre, Laute, Viola bastarda, Orgel, erschienen auf Hungaroton.
Scarlatti selbst war ein versierter Organist, vorallem in seiner Zeit in Italien. Berühmt ist sein Wettstreit auf Orgel und Cembalo mit Händel 1709, den Händel auf der Orgel für sich entschied, Scarlatti gewann hingegen am Cembalo.
Die für heute plangemäße Sonate K 6 in F-Dur (Longo 479) wieder in Form von John Sankeys MIDI File: klingt für mich fast „pianistisch“, an einigen Stellen höre ich einen orgelähnlichen Klang!?

Freitag, 8. Dezember 2006

Noch eine Gesamteinspielung auf die ich gestern beim abendlichen Surfen gestoßen bin: von Richard Lester, eingespielt zwischen 2000 und 2005, veröffentlicht auf Nimbus Records in 7 Volumes (á 6 CDs), die ab Oktober 2006 monatlich zum stolzen Preis von je 29,99 Pfund plus s&h erscheinen. Nähere Infos auf http://www.the-scarlatti-experience.fsnet.co.uk/indexb.htm sowie der Nimbus Records Seite http://www.wyastone.co.uk/nrl/scarlatti.html
Wer ihn live erleben will:
London, Royal Festival Hall
Sat 10 Feb 2007
7:45 pm Purcell Room
Flamenco Sketches
Scarlatti and Soler: a 250th anniversary celebration
Richard Lester harpsichord
Dame Marina Grut choreographer
Following excellent reviews in Gramophone and BBC Music Magazine for his recordings of Scarlatti's complete keyboard sonatas (Nimbus Records), Richard Lester plays previously unheard sonatas, and Soler's Fandango, with Conchita del Campo, Francesca Frohliche and Isabel Baquero of the Spanish Dance Society. He plays a harpsichord by Michael Cole, after Jose Joachim Antunes, 1785.
Tickets: £12.50
https://www.rfh.org.uk/main/events/132530.html?section=&file=index&month=&week=&view=textHeute war ein ziemlich hektischer Tag, da paßte abends die Sonate K 5 in d-moll (Longo 367) gut als Abschluß: hohes Tempo aber doch sehr ausgeglichen / ausgleichend und dadurch schließlich gut entspannend. Einfach schöne Musik.

Donnerstag, 7. Dezember 2006

Mimo: Scarlatti daily ist online!

04 12 2006

Mimo: Scarlatti daily ist Teil meines SCARLATTI Media Projekt s. Es ist Domenico Scarlatti (1685-1757) gewidmet. Täglich werde ich mir fortlaufend eine seiner 555 Sonaten anhören, und darüber, und was ich sonst an diesem Tag über Scarlatti erfahre, in diesem Blog berichten. Das Scarlatti Media Projekt beinhaltet außer dem „Mimo: Scarlatti daily“ Blog, meine künstlerische Beschäftigung mit Domenico Scarlatti und seiner Musik in Form von Visualisierungen und Multimedia Arbeiten. Es sind alle herzlich eingeladen, sich an diesem Blog mit Kommentaren und Beiträgen zu beteiligen!

Wie alles begann:

Werktags bin ich um 6 Uhr früh in meinem Büro, höre im Radio den österr.Kultursender Ö1 mit der Nachrichtensendung Frühjournal und anschließend die Morgensendung mit „klassischer“ Musik im Hintergrund. Am Montag, 20.November 2006, horchte ich auf: Barockmusik mit ungewöhnlichen Klängen und Rhythmen, gerade noch schnappte ich den Namen Scarlatti auf. Meine Musikstile sind ja eigentlich die Musik meiner Kindheit, der Rock´n´Roll, meiner Jugend, der Beat und (Folk)Rock und die Musik meiner Erwachsenenzeit, der Jazz. Mit sog. Klassik konnte ich bislang wenig anfangen, auch wenn mein Vater Kirchenorganist ist und ich in letzter Zeit morgens nebenbei klassische Musik höre. Doch dieses Hörerlebnis ließ mich nicht mehr los, sodass ich mich am Wochenende, am 25.November via Internet informierte, was ich denn für ein Musikstück gehört habe und wer Scarlatti war. Ich lud mir dann John Sankey s Gesamteinspielung im Mp3 Format (551 MB, Downloadzeit über 4 Stunden
http://www.archive.org/details/JohnSankeyPlaysScarlatti , die Midi Zip Datei http://sankey.ws/data/scarlatti.zip hat nur 1.4 MB ...) herunter, hörte verschiedene im Netz verstreute Samples an und besorgte mir Ralph Kirkpatricks Scarlatti Buch (dt.Ausgabe von 1972). Und seither bin ich gefangen von dieser Musik.

Gestern, 3.Dezember, entschloss ich mich zu einem neuen Projekt: die Kürze der Sonaten würde es erlauben, sich mit einer täglich zu beschäftigen, sie über den Tag verteilt immer wieder anzuhören und in meiner Arbeit als Media Artist künstlerisch zu bearbeiten. Dies und die weitere Beschäftigung mit Domenico Scarlatti wäre auch ein gutes Thema für einen täglichen Blog, der zudem ein Forum für Scarlatti Liebhaber werden könnte. Die Idee zu „Mimo: Scarlatti daily“ war geboren. Zur Namenserklärung: D.Scarlatti war laut Johann Joachim Quantz (R.Kirkpatrick 1972;Bd.1,S.98 u.21) „Mimo“ gerufen worden.

So beginne ich nun heute am Montag, 4. Dezember, 14 Tage nachdem ich zu ersten Mal D.Scarlatti, und zwar die Sonate in d-moll für Mandoline und Basso Continuo (K 90) in einer Aufnahme mit Il Giardino Armonico, erschienen auf Teldec 4509931572, gehört habe, mit der Sonate K 1 ( Longo 366 ), die mein Notebook nach dem Entpacken zunächst ziemlich ruckelig abspielte. Ich werde mir wohl schnellstens Scott Ross´ Gesamteinspielung besorgen. Als ich sie im Saturn-Markt in Wien vergangenen Montag gesehen hatte, war sie mir mit € 94,98 doch etwas zu teuer. Mittlerweile weiss ich, dass sie bei Amazon um € 79.- wohlfeil ist.

Die Sonate K 1 in d-moll ist die erste der Essercizi per Gravicembalo (1738). Eine Sammlung von 30 Sonaten über die R.Kirkpatrick schreibt: „In den dreißig Sonaten der Essercizi per Gravicembalo (1738) gibt es nicht viel, was sich auf die Tradition zurückführen ließe. Alle stilistischen Eigenheiten Scarlattis sind derartig zu einer eigenen konsequenten musikalischen Sprache verschmolzen, daß Vergleiche mit früherer oder zeitgenössischer Musik nur dazu führen können, daß man Scarlattis Originalität um so höher einschätzen muß.
Überall in den Essercizi wird Scarlattis eigenartig scharfer Sinn für das Räumliche klar erkennbar. Kleine Intervalle wechseln mit großen; Schritten stehen Sprünge gegenüber; gegen Töne, die statisch bleiben – Tonwiederholungen oder Orgelpunkte -, setzt sich deutlich die melodische Bewegung anderer Stimmen ab. Plötzliche Sprünge oder Lagenwechsel dehnen das Ausdrucksintervall über die Grenzen der Stimme ins Reich des imaginären Tanzes.“ (Bd.1,S.185). Na, da bin ich neugierig. Ich bin, was diese Musik betrifft ja blutiger Laie und Anfänger und werde sicher nur einen Bruchteil des eben Beschriebenen heraushören.

Der erste Eindruck: schöne,“swingende“ Musik, deren Melodie mein Ohr ganz gut folgen kann. Das flotte Tempo wird durch einige Triller und ungewöhnliche Intervalle unterbrochen, kleine Verschnaufpausen.

Eine sehr gelobte Gesamteinspielung der Essercizi ist von Alain Planés auf Harmonia Mundi erschienen.

Zum Schluß noch drei Links zur Biografie Scarlattis: auf Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Domenico_Scarlatti , in englisch http://w3.rz-berlin.mpg.de/cmp/scarlatti_d.html
und eine in franz.Sprache mit kompletter Bibliografie und Werkverzeichnis auf Musicologie.org
http://www.musicologie.org/Biographies/s/scarlatti_domenico.html

Das schon erwähnte Standardwerk zu Scarlatti: Ralph Kirkpatrick, Domenico Scarlatti. München: Verlag H.Ellermann 1972, 2 Bände, ISBN 3-7707-7651-8 . Leider Out-of-print, nur mehr antiquarisch für € 120.- aufwärts erhältlich. Die amerikanische Originalausgabe gibt´s in Reprints wesentlich billiger, allerdings ist die dt.Ausgabe ihr gegenüber wesentlich erweitert und aktualisiert.

Übrigens: 2007 ist, aus Anlaß des 250. Todestags, Scarlatti Jahr!


05 12 2006

Heute also die 2.Sonate, K 2 in G-Dur (Longo 388 ) Presto. Mir fallen die kurze einstimmige Eingangspassage und die vielen Wiederholungen auf. Zu mehr reicht mein musikalisches Verständnis noch nicht, und das wird wohl noch lange so bleiben. Überhaupt bin ich analytisches, beschreibendes Hören nicht gewöhnt. Ich pflege mich der Musik einfach hinzugeben. Das hatte bei K 2 zur Folge, dass sich mein, durch eine sehr ungünstige und für die Jahreszeit wesentlich zu warme Wetterlage sehr beeinträchtigtes, gesundheitliches Wohl- besser Missempfinden deutlich gebessert hat. Also schon bei der 2.Sonate eine gewisse Heilwirkung?! Gestern abends stieß ich auf Johannes Rövenstruncks Website. Ein ausgezeichneter Pianist, Komponist und Musiktheoretiker, siehe auch den Wikipedia Eintrag zu seiner Person
http://lexikon.freenet.de/Johannes_R%C3%B6venstrunck , der an einer Gesamteinspielung der Sonaten auf 19 CDs arbeitet und ein höchst interessantes Buch: „Die Sonaten Domenico Scarlattis“ geschrieben hat. Ich habe mir dieses eBook als PDF Datei heruntergeladen http://www.jorov.de/html/downloads.html und gleich „verschlungen“. Rövenstrunck schreibt „Scarlatti, im selben Jahr geboren wie Bach und Händel, war in mehrerer Hinsicht der Revolutionär von den dreien. Auch Bach hatte das erkannt, als er sagte, dass er ohne die Kenntnis von Scarlattis Sonaten seine Partiten nicht hätte schreiben können, die zu seinen in technischer Hinsicht abenteuerlichsten Klavierwerken gehören.“ (S.3)

Rövenstrunck unterscheidet bei der Komposition der Sonaten 4 Perioden:
„Bis etwa K100 (um genau zu sein, K95) die ‚italienischen’ Sonaten, die trotz aller Genialität und unglaublicher Details noch stark in der Tradition der italienischen Barockmusik verwurzelt sind.
Bis etwa K300 die ‚spanischen’ Sonaten, bei vielen von diesen Sonaten sind Einflüsse der spanischen Volksmusik, insbesondere des Flamenco, evident.
Bis etwa K400 eine Periode im Komponieren Scarlattis, die vom Streben nach größtmöglicher Einfachheit geprägt ist. Auffällig ist, dass die meisten Stücke dieser Periode in Dur stehen. In den anderen Perioden halten sich Dur und Moll in etwa die Wa age. In vielen Sonaten dieser Periode tritt auch die Virtuosität etwas in den Hintergrund, obwohl der Virtuose Scarlatti sich nie verleugnet.
Ab K400 der ‚Spätstil’. Alle genannten Elemente erscheinen gleichzeitig und ineinander verflochten, also auch die Virtuosität, und sind zu absoluter Musik abstrahiert. K427 und K517 z.B. sind die ersten Konzertetüden, die jemals geschrieben wurden.“ (S.7; Verbesserungen kursiv). Domenico Scarlatti sei auch der eigentliche Schöpfer des Nocturnes und nicht der irische Komponist John Field.(S.61 )

Rövenstrunck betont, dass Scarlatti tief in der Modalität verwurzelt ist und als Ausdruck seiner musikalischen Freiheit „die damals durch seinen Zeitgenossen Jean Philippe Rameau (1683-1764) schon formulierten Gesetze der Tonalität und der Formenlehre ‚missachtet’“ hat, „wann immer er es musikalisch nötig befunden hat“(S.7). Scarlatti „war in der Tat der unkonventionellste aller Komponisten seiner Epoche und auch darum wohl der interessanteste.“(S.15)

Was Partituren betrifft, so sind aus dem Netz die Sonaten K 1 – K 176 von John Sankey sowie Pierre Gouin
http://icking-music-archive.org/ByComposer/Scarlatti.php greifbar, von Rövenstrunck empfohlen werden die Gesamtausgabe des Urtextes in 11 Bänden von Kenneth Gilbert (Paris : Heugel 1971-1984) sowie eine Auswahl der Sonaten, die in der ungarischen Edition Musica, Budapest erschienen ist.


06 12 2006

Tonleiter rauf und runter, die 3.Sonate K 3 in a-moll (Longo 378) Presto weckt Kindheitserinnerungen in mir: so hat´s geklungen, wenn ich mit dem Daumennagel über den Zähnen eines Kammes rauf und runter gefahren bin.

R.Kirkpatrick charakterisiert Scarlattis Cembalomusik so: sie „liegt zwischen der echten Polyphonie der Orgel mit ihren gleichzeitig erklingenden Akkorden und Stimmen und der Scheinpolyphonie der Gitarre mit ihren gebrochenen Akkorden und synkopierten Stimmen. Sie ist aber auch beeinflußt von der Orchesterpolyphonie, vom Kontrast der Klangfarben verschiedener Instrumente oder Instrumentengruppen und durch den Gegensatz zwischen Solo-Instrument oder –Instrumenten und Tutti. Die Grundvorstellung solo gegen tutti, die dem italienischen Concerto grosso zugrunde liegt, herrscht auch in Scarlatis Cembalomusik.“ (Kirkpatrick 1972, Bd.1, S.225)


07 12 2006

Festen, zügigen Schritts immer vorwärts, die Sonate K 4 in g-moll (Longo 390) Allegro hat Drive und macht Mut den Tag schwungvoll zu beginnen. Ich freue mich schon auf Scott Ross´ Gesamteinspielung der Sonaten, denn Sankey s MIDI Files klingen schon sehr nach blutleerer Maschinenmusik. Amazon hat mitgeteilt, dass die 34 CD-Box gestern versandt wurde.
Im Vorwort zur einzigen zu seinen Lebzeiten unter dem Titel "Essercizi per Gravicembalo" von ihm herausgegebenen Sammlung von Sonaten (K1-K30) schreibt Scarlatti 1738 sehr amüsant:
„Leser, seiest du nun Dilettant oder Berufsmusiker, erwarte in diesen Kompositionen keine profunde Gelehrsamkeit, sondern eher ein heiteres, sinnreiches Spiel mit der Kunst, das dich der Meisterschaft des Cembalospiels näher bringen soll. Weder die Erwägung meines eigenen Interesses noch ehrgeizige Träumereien haben mich bewogen, sie zu veröffentlichen, sondern allein der Gehorsam. Vielleicht gefallen sie dir; dann werde ich mich nur um so glücklicher schätzen, anderen Weisungen zu folgen, um dich mit einem leichteren und abwechslungsreicheren Stil zu erfreuen. Zeige dich nunmehr eher menschlich als kritisch und vermehre dadurch Dein Vergnügen.“
Auf dem nach Hauseweg bin ich über Pieter-Jan Belders Gesamtaufnahme bei Brilliant Classic, Vol.VIII, ein 3 CD Set mit den Sonaten K318-371 um € 9,99 „gestoplert“. Ich konnte nicht widerstehen und hab´s mir gekauft. Das ist sie nun, meine erste Scarlatti CD inkl. 1 „Scarlatti Cent“, den ich als Rückgeld erhalten habe.