Samstag, 9. Dezember 2006

Scarlatti für Orgel

Da mir heute der Cembaloklang zu hart und metallisch war, habe ich mir bei der Autofahrt zum Bahnhof aus Belders Gesamteinspielung Vol.VIII die Sonaten K 328, K 329 und K 330 angehört. K 328 in G-Dur auf der Orgel gespielt ist ein Hochgenuß gerade auch für jemand, der mit Orgelmusik vertraut ist – mein Vater ist Organist und spielt mit seinen 83 Jahren immer noch sonntags die Kirchenorgel und „phantasiert“ dabei ausgiebig. K 329 und K330, von Pieter-Jan Belder auf einem Fortepiano after Ferrini by Denzil Wraight, 2002 Coelbe Schoenstadt gespielt, klingen auch sehr weich.

Scarlatti Sonaten auf einer Orgel gespielt gibt es z.B. von Andrea Marcon (Domenico Scarlatti: Sonaten für Orgel auf Divox Antiqua/Mediaphon CDX 79607, aufgenommen 5/96). Stefan Heßbrüggen schreibt dazu in RONDO 1/9: „Die Orgel macht gemeinhin viel Aufhebens um ihre Klangpracht und Erhabenheit: Nur wenn das Bauchfell dank ihrer Baßvibrationen ins Zittern versetzt wird, hat sie ihren Zweck erreicht, so das geläufige Vorurteil.
Auf dieser bemerkenswerten Platte geht es ganz anders zu: zierlich, verspielt, nuanciert. Der famose italienische Organist Andrea Marcon, der in Basel Cembalo und in Trossingen Historisches Orgelspiel lehrt, hat zwanzig Kompositionen Domenico Scarlattis – neunzehn jener berühmten Sonaten und eine Fuge – nicht, wie sonst üblich, auf Cembalo eingespielt, sondern auf der wunderschönen Callido-Orgel in S. Nicolo in Treviso.
Deren Schönheiten werden in munterer Jagd (Kirkpatrick-Verz. 159) und verschmitzten Echo-Spielereien (K. 328) oder in rustikalen Bordun-Tänzchen (K. 284, K. 513) aufs angenehmste ins Licht gerückt. Marcons Interpretationskünste und ein keine Wünsche offenlassendes Beiheft tun ein übriges, um diese Platte zu einer rundum erfreulichen Angelegenheit zu machen.“ (http://www.rondomagazin.de/klassik/s/scarlatti_domenico/ds01.htm). Außerdem
von Viktor Lukas : Bach - Scarlatti - Händel bei Concerto Bayreuth/Naxos und von Gergely Sarközy : Domenico Scarlatti-Sonaten für Cembalo, Gitarre, Laute, Viola bastarda, Orgel, erschienen auf Hungaroton.
Scarlatti selbst war ein versierter Organist, vorallem in seiner Zeit in Italien. Berühmt ist sein Wettstreit auf Orgel und Cembalo mit Händel 1709, den Händel auf der Orgel für sich entschied, Scarlatti gewann hingegen am Cembalo.
Die für heute plangemäße Sonate K 6 in F-Dur (Longo 479) wieder in Form von John Sankeys MIDI File: klingt für mich fast „pianistisch“, an einigen Stellen höre ich einen orgelähnlichen Klang!?

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