Donnerstag, 6. Mai 2010

K 396 - 399; Domenico Scarlatti meets Scott Joplin

06 05 2010
K 396 – ein pianistisches Stück, das am Cembalo völlig anders klingt. K 397 in der Einspielung von Wanda Landowska ist wieder eine ungewöhnliche Hörerfahrung. K 398 ist etwas schwermütig, so höre ich mir noch K 399 an, in der Hoffnung wieder aufgemuntert zu werden – funktioniert!

Was scheint´s auch funktioniert: Domenico Scarlatti und Scott Joplin!

Ein Aha-Effekt besonderer Art
Zehn Stücke wirken wie zusammenhängende Sätze einer Suite.

von Karin Steinebrunner

BONNDORF. Der vergnügliche zweite Teil des Eröffnungskonzertes der Konzertsaison im Schloss Bonndorf bot zugleich einen gelungenen Aha-Effekt der besonderen Art. "Domenico Scarlatti meets Scott Joplin" war auf dem Programmzettel zu lesen, und Pianist Christian Seibert hatte die Abfolge von Rags und Sonatensätze so angelegt, dass die zehn Stücke wie die zusammenhängenden Sätze einer Suite wirkten. Tatsächlich gab auch das Publikum sich bald geschlagen und wartete mit dem Applaus bis zum Schluss. Dort fiel dieser dann umso heftiger aus, so dass der Pianist noch zwei Zugaben folgen ließ.
Eingerahmt vom "Original Rag" sowie vom berühmten "Maple Leaf Rag" erklangen mehrheitlich schnelle Sonatensätze des Barockkomponisten Scarlatti sowie zwei weitere Kompositionen von Scott Joplin, wobei sehr schnell eine geradezu frappierende Verwandtschaft der beiden Kompositionsstile deutlich wurde. Die Zuhörer im gut gefüllten Saal konnten hautnah erleben, wie ähnlich gegenrhythmische Akzente und markante Linienführung, wechselnde Betonungen in Ober- und Unterstimme, sequenzierende Motive, quirliges Laufwerk und die Reihung ungewöhnlicher Intervalle im Abstand von gut zweihundert Jahren dazu benutzt worden waren, eine spritzige, lebendige, fantasievolle Musik zu komponieren. Seibert trug diese Musik mit herrlicher Leichtigkeit und dem nötigen Effet vor und begeisterte sein Publikum mit dieser ungewöhnlichen Zusammenstellung restlos.
06. Mai 2010
Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung.
(Quelle: http://www.badische-zeitung.de/bonndorf/ein-aha-effekt-besonderer-art--30664296.html)

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